Weihe der neuen Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Weißenbrunn

Rot, groß, teuer – und „absolut notwendig“

 

Zwei Fahrzeuge und ein Anhänger der Feuerwehr Weißenbrunn sind feierlich übergeben worden. Wie wichtig die Brandschützer sind, macht Pfarrer Matthias Maaß in einer eindrucksvollen Predigt deutlich.

 

Ein großer Tag für die Feuerwehr Weißenbrunn: Mit dem Segen von Pfarrer Matthias Maaß und Elfi Lurz sind ein Löschfahrzeug HLF 20, ein Mannschaftsfahrzeug und ein Anhänger für die Ausrüstung offiziell übergeben worden.

Beim bisherigen Löschfahrzeug aus dem Jahr 1988 häufte sich der Reparaturbedarf, und es entsprach nicht mehr dem Stand der Technik. „Im Notfall zählt jede Sekunde“, unterstrich Bürgermeister Jörg Neubauer die Bedeutung der Rettungsdienste. Je besser die Ausrüstung, umso höher die Sicherheit. Diese Notwendigkeit habe auch der Gemeinderat erkannt, der die Weichen für die Anschaffung stellte. Die Kosten für das neue Hilfeleistungs-Löschgruppen-fahrzeug liegen bei 439. 342 Euro. Die Regierung von Oberfranken unterstützte dies mit 150 .000 Euro. Der Mannschaftstransportwagen wurde für 36. 427 Euro angeschafft. Neubauer überreichte Plaketten, die den heiligen Christophorus zeigen, damit die Einsatz-fahrzeuge stets unfallfrei heimkommen.

Leib und Leben, Haus und Hof, Hab und Gut jedes Einzelnen unter Einsatz des eigenen Lebens vor vernichtenden Elementen zu schützen – alle in den Feuerwehren lebten diesen Leitspruch, betonte Vorsitzender Michael Gödel: „Wir sind sehr gut ausgebildet, und wenn eine Alarmierung erfolgt, sind wir bereit, zu jeder Tages- und Nachtzeit alles zu geben.“ Von entscheidender Bedeutung sei dabei das Handwerkszeug: Feuerwehrhäuser, mit enorm vielen Hilfsmitteln bestückte Fahrzeuge und eine funktionierende Ausstattung. Umso größer sei die Freude über die neuen Fahrzeuge. Für Mannschafts-transporter und Anhänger leistete die Weißenbrunner Feuerwehr einen Eigenanteil von mehr als 15.000 Euro. Gerade bei solchen Aktivitäten zeige sich, wie bedeutsam auch eine passive Mitgliedschaft bei der Feuerwehr sei, stellte Gödel heraus. Die Anschaffungen dienten allen Bürgern, wenn Hilfe nötig werde. Auch der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger, gratulierte.

Mit seiner Predigt faszinierte Pfarrer Matthias Maaß – selbst bei der Feuerwehr aktiv – im Gottesdienst die Gläubigen. Er schilderte einen Unfall, bei dem ein Vater mit seinen Kindern eingeklemmt wurde und hilflos ist. „Dann kommt es immer näher. Die eine Melodie, die schon die Kleinsten kennen. Wenn sie stolz die roten Fahrzeuge auf ihren T-Shirts und Pullis tragen. Die eine Melodie. Sie vervielfältigt sich. Sie scheint nun aus allen Richtungen zu kommen. Die Nacht leuchtet blau. Er hört schwere Fahrzeuge. An der Scheibe klopft es. Eine Frau mit warmen Augen blickt ihn an. Sie trägt einen Feuerwehranzug und Helm. Das Lächeln der Frau beruhigt ihn etwas. Er ist nicht mehr allein mit seinen Kindern. Gott sei Dank – sie sind da.“

Eindrucksvoll zeigte Maaß auch auf, was ein Alarm bei den Aktiven auslöst. Ein Paar sitzt glücklich zu Hause. Plötzlich ertönt ein Signal, das ihr immer das Adrenalin durch den Körper schießen lässt: Die Sirene heult. Sofort sitzt die Frau. Guckt ihren Mann an. „Geh! Wir kommen zurecht“, sagt dieser. Im Feuerwehrhaus sind schon ein paar Retter und legen die Ausrüstung an, bevor sie ins Fahrzeug springen. Türen zu, Blaulicht und Sirene an, und los geht’s. Langsam sickert es durch: Verkehrsunfall auf der Bundesstraße, angeblich Kinder beteiligt. In dem einen verunglückten Fahrzeug sieht sie einen Mann, hinten tatsächlich Kindersitze. Sie klopft an die Scheibe. Der Mann schaut sie an. Sie lächelt, merkt, wie sich seine Gesichtszüge etwas entspannen, und flüstert: „Wir sind da.“ Den Menschen werde hier einiges abverlangt, betonte der Pfarrer. Nicht nur den Einsatzkräften selbst, sondern auch den Familien, die ihnen den Rücken freihielten. Sich bei der Feuerwehr zu engagieren, das sei kein Hobby. Denn, so Maaß: „Ein Fußballer wird eher nicht um 2 Uhr morgens aus dem Bett geholt und soll dann einen Freistoß verwandeln. Einem Feuerwehrmann kann es schon passieren, dass er zu dieser Uhrzeit eine Tür öffnen muss.“ Und: „Bei den wenigsten Hobbys schmilzt dir das Visier, weil ein Raum zu heiß ist.“ Darüber hinaus erinnerte er an einen Satz, mit dem eine Mutter ihr Kind beruhigt habe, das wegen einer heulenden Sirene verängstigt gewesen sei: „Du brauchst keine Angst haben. Das sind die Guten.“

Feuerwehrleute schauten bei Unglücksfällen nicht weg, betonte der Pfarrer. Beim Helfen gingen sie manches Mal auch an die eigenen Belastungsgrenzen. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an den Gruß der Feuerwehrleute: „Gott zur Ehr’, dem nächsten zur Wehr.“ Darin werde Gott durch die Bereitschaft geehrt, stets zu helfen und für den Nächsten einzustehen, wenn man gerufen werde.

Am Ende sei es die Nächstenliebe, die hier zähle, sagte Maaß. Dass man sich Tag und Nacht um die Ohren schlage, um irgendwo einen Waldbrand zu löschen. Dass man bis spät in die Nacht ausharre, bis der Bestatter komme. Oder bei Wind und Wetter eine Straße absperre, um eine Einsatzstelle zu sichern. Und das Schönste sei es, nach einem Einsatz vollzählig zurück-zukommen, ergänzte der Seelsorger, „mit dem Nach-dem-Einsatz-Bier in der Hand und dem Gefühl, etwas Gutes bewirkt zu haben“.

„Rot, groß und teuer“, so erschienen die neuen Feuerwehrfahrzeuge auf den ersten Blick, meinte Kreisbrandmeister Markus Reischl. Aber, stellte er heraus, „sie sind absolut notwendig“. Die Aktiven übernähmen kostenlos 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche diesen Dienst, dafür brauchten sie die entsprechende Ausrüstung. „Jeder einzelne Euro ist hier richtig investiert“, bilanzierte Reischl.

Der Musikverein Weißenbrunn unter Leitung von Marco Plitzner umrahmte die Feier musikalisch.

Bericht von NeuePresse

Mit kirchlichem Segen wurden die beiden neuen Fahrzeuge und der Anhänger der Feuerwehr Weißenbrunn offiziell in den Dienst gestellt. Pfarrer Matthias Maaß (Dritter von links), selbst in der Wehr aktiv, beeindruckte die Besucher dabei mit seiner Predigt. (Foto: Rainer Glissnik)

HLF

Mannschaftstransporter mit Anhänger

zuletzt geändert am 11.10.2022