Großbrand fordert Einsatzkräfte

Ein Waldbrand auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche an der Kreisstraße 22 zwischen Burkersdorf und Emmersheim hat sich am Dienstag zu einem Ereignis entwickelt, das die Hilfskräfte aus den Kreisen Kronach, Kulmbach, Lichtenfels und Coburg erheblich forderte (unsere Zeitung berichtete). Weil sich die Flammen zunächst nicht stoppen ließen, löste der Kronacher Landrat Klaus Löffler (CSU) kurze Zeit später den Katastrophenfall aus.

Kurz nach 15 Uhr ging bei der Integrierten Rettungsleitstelle in Coburg die Alarmierung wegen des Waldbrands ein. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte sahen sich diese mit einem offenen Feuer konfrontiert, das sich aufgrund des Windes großflächig auszubreiten drohte, hieß es am Dienstagabend seitens des Landratsamts. Dieses war als zuständige Katastrophenschutzbehörde informiert worden. Insgesamt rund 300 Einsatzkräfte aus den verschiedensten Bereichen – darunter THW, Bergwacht, BRK sowie Polizei – waren im Einsatz, darunter alleine etwa 200 Feuerwehrkräfte aus den Landkreisen Kronach, Kulmbach, Lichtenfels und Coburg.

„Es zeigt sich, wie ungemein wichtig Tanklöschfahrzeuge sind“, erklärte der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan (CSU), der selbst am Brandort war. Etliche Marktgemeinderäte waren aktiv im Löscheinsatz. Von großer Bedeutung war der beherzte Einsatz vieler Landwirte, die mit ihren wassergefüllten Güllefässern unermüdlich für Wassernachschub sorgten. Einige pflügten die dürren Wiesen am Waldrand um, damit die Flammen sich nicht über den Waldbereich hinaus ausbreiten konnten. Auch Hubschrauber aus Bayreuth und Roth waren mit im Löscheinsatz.

Kurz nach 19 Uhr habe es kein offenes Feuer mehr gegeben, so das Landratsamt, dafür aber noch zahlreiche Glutnester, die per Hubschrauber aus der Luft bekämpft wurden. „Nur gemeinsam können derartige Ereignisse gemeistert werden“, betonte Klaus Löffler.

Auch während der Nacht waren Einsatzkräfte vor Ort und wachten darüber, dass der Wind das Feuer nicht neu entfachte. Die Flammen waren aus bislang ungeklärter Ursache ausgebrochen. Personen sind laut Polizei nicht verletzt worden.

Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger konnte krankheitsbedingt selbst nicht vor Ort sein. Er verweist daher an Kreisbrandinspektor Harald Schnappauf, der die Einsatzleitung innehatte. Insgesamt 26 Feuerwehren sind laut Schnappauf im Einsatz gewesen, vier weitere – Stockheim, Reitsch, Haig und Johannisthal – hätten Nachtwache gehalten. „Gegen 22.30 Uhr haben wir die aktiven Feuerwehren durch die Nachtwachen ersetzt“, berichtet er. Diese seien am frühen Mittwochmorgen dann wieder von den Kameraden aus Burkersdorf abgelöst worden. „Nachts ist noch das eine oder andere Glutnest abgelöscht worden, das THW hat Beleuchtung und Wasserversorgung sichergestellt“, führt er aus. Grundsätzlich sei die Situation jetzt unter Kontrolle. „Gott sei Dank hat Petrus in der Nacht mal ein bisschen Regen geschickt“, ist Schnappauf erleichtert.

Nun gebe es noch eine Menge aufzuräumen und zurückzubauen. In der Summe sei der Einsatz sehr koordiniert und routiniert abgelaufen. „Aber die Einsatzkräfte sind bis an ihre Leistungsgrenzen gegangen, das muss man schon sagen“, lobt er. Sein großer Dank gelte auch den Landwirten, die die Löscharbeiten mit ihren wassergefüllten Güllefässern unterstützt hätten. Alles in allem sei dieser Einsatz „schon eine Hausnummer“ gewesen.

Landrat Klaus Löffler bedankt sich bei allen Helfern für ihren Einsatz: „Alle Beteiligten haben durch ihre Unterstützung, teilweise bis an den Rand ihrer Belastbarkeit, dafür gesorgt, dass nichts Schlimmeres passiert ist und sich der Brand nicht weiter ausbreiten konnte. Der Einsatz hat wieder mal gezeigt, dass auf unsere Einsatzkräfte – egal aus welchen Bereichen – absoluter Verlass ist. So etwas zu sehen, tut unheimlich gut – auch, weil es uns allen ein großes Maß an Sicherheit verleiht.“

Katastrophenfall

Landrat Klaus Löffler (CSU) hat angesichts des Großbrands am Dienstagabend den Katastrophenfall ausgerufen. Aber was genau heißt das eigentlich? „Im Normalfall geht so einem Ereignis ein Einsatz unter Beteiligung von Rettungsorganisationen voraus“, erklärt Landratsamts-Sprecher Alexander Löffler. Sofern der Einsatzleiter vor Ort erkenne, dass erhöhter Koordinierungsbedarf bestehe, würden übergeordnete Stellen informiert. Der Landrat könne in solchen Fällen den Katastrophenfall ausrufen. „Daraufhin werden Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen gebündelt, die dazu beitragen sollen, entscheidungsrelevante Informationen und Maßnahmen zur Ereignisbewältigung beizutragen“, führt er aus. Neben Personen aus der Verwaltung könnten dies, je nach Ereignis, hinzugezogene Kräfte, beispielsweise von Polizei, BRK, THW, Feuerwehr und so weiter sein. Durch dieses Zusammenspiel könne im Katastrophenfall über alle Organisationen hinweg eine schnelle, effiziente und koordinierte Bekämpfung der Krisensituation erfolgen.

 

zuletzt geändert am 28.07.2022