Menschen nach Frontalzusammenstoß schwer verletzt, darunter ein Kleinkind

Die Hilfe kommt dank modernster Technik und glücklicher Umstände sofort. Trotzdem sind die Folgen eines schweren Unfalls bei Kirchleus noch nicht absehbar..

Es war ein schwerer Einsatz für alle Rettungskräfte. Als sie am Donnerstagabend  an die Unglücksstelle auf der B 85 zwischen Kirchleus und Lösau kamen, fanden sie ein Trümmerfeld vor. Vier Menschen wurden schwer verletzt. Zwei von ihnen, darunter auch ein vierjähriger Junge, schweben nach Angaben der Polizei noch immer in Lebensgefahr. Dabei kam in diesem Fall gleich aus mehreren Gründen die Hilfe noch schneller als sonst. Eines der beiden Unfallautos war mit einem E-Call-System ausgestattet, das im Moment des Unfalls automatisch einen Alarm samt genauem Standort an die Rettungsleitstelle  schickte. Neue Fahrzeuge sind inzwischen  mit solchen lebensrettenden Systemen ausgestattet. Und dann waren da auch noch zwei Zufälle, die womöglich einem Menschen das Leben gerettet haben.

„Wir hatten das Glück, dass beherzte Ersthelfer bei einem der Verletzten sofort erfolgreich eine Reanimation begonnen haben“, sagt Feuerwehrsprecher Yves Wächter. So habe der Rettungsdienst die Person lebend vorgefunden und konnte sie weiter versorgen. Und noch ein weiterer Zufall hat geholfen. Kulmbacher Feuerwehrleute waren mit einem ihrer Fahrzeuge gerade auf einer Einweisung unterwegs und in unmittelbarer Nähe, das Unglück geschehen war. Auch sie konnten sofort mit anpacken und helfen.  

Es war gegen  18 Uhr, als der schlimme Unfall geschah. Ein 74-jähriger Mann aus dem Landkreis Kronach war zusammen mit seiner Frau und dem vierjährigen Enkelsohn mit seinem BMW X1 von Kirchleus Richtung Lösau unterwegs, berichtet die Polizei.  Aus bislang ungeklärter Ursache stieß der der Mann  auf Höhe des Wanderparkplatzes mit seinem Auto  zunächst gegen eine Leitplanke, geriet dann auf die Gegenfahrspur und kollidierte dort frontal mit dem BMW M4  eines 53-Jährigen aus Schleusingen.

Die Unfallfolgen waren fatal. Alle vier beteiligten Fahrzeuginsassen erlitten schwere Verletzungen, bei der Großmutter und ihrem Enkel bestand, wie die Polizei berichtet, auch am Freitag noch Lebensgefahr.  Drei Rettungshubschrauber, drei Rettungswagen und zwei Notärzte  mussten an die Unglücksstelle gerufen werden.  Die Helfer versorgten und stabilisierten die Verunglückten, bis sie transportiert werden konnten. Der verletzte Bub wurde ins Klinikum Bayreuth gebracht, die drei anderen Unfallopfer in umliegende Krankenhäuser.

Auch zahlreiche Feuerwehrleute waren gefordert. Kräfte der Wehren aus Kulmbach, Kirchleus, Lösau, Schimmendorf und aus Weißenbrunn wurden an den Unglücksort gerufen. Sie halfen unter Leitung von Heiko Rüger von der Kulmbacher Wehr,  unterstützt von Kreisbrandinspektor Tom Limmer, bei der Versorgung der Verletzten. leiteten den Verkehr um und halfen bei der Reinigung der Fahrbahn. Auch die Ausleuchtung des Unfallorts stellten die Feuerwehrleute sicher. Schweres Gerät wurde zur Rettung der verletzten Menschen aus den Autos nicht gebraucht, berichtet der Feuerwehrsprecher.

Yves Wächter macht auch auf die E-Call-Systeme aufmerksam. Sie retten Leben, sagt er. „Diese Systeme reagieren sofort auf bestimmte Veränderungen im Auto und setzen, wenn nötig, sofort einen Notruf ab.“ Auf der viel befahrenen Bundesstraße 85 wäre nach Wächters Einschätzung der Notruf durch andere Verkehrsteilnehmer wohl auch schnell erfolgt. Auf kleinen Ortsstraßen besonders in der  Nacht sehe es da aber schon ganz anders aus. Wenn ein E-Call-System im Fahrzeug ist, könne es ausgeschlossen werden, dass Opfer hilflos in ihrem Auto bleiben müssen, weil gerade niemand vorbeikommt. „Diese neuen Systeme sind wirklich eine gute Sache.“

Wegen der Schwere des Unglücks hat die Staatsanwaltschaft in Bayreuth einen Sachverständigen zur Klärung des Unfallhergangs hinzugezogen. Die zwei Autowracks wurden für eine technische Untersuchung sichergestellt.  Vier Stunden lang musste die Bundesstraße 85 zwischen Kulmbach und Kronach im Bereich der Unfallstelle vollständig gesperrt werden. Erst gegen 22 Uhr, nachdem der Gutachter seine Arbeit beendet hatte, die Unglücksautos geborgen waren und die Straße gereinigt war, konnte der Verkehr wieder freigegeben werden. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mindestens 85.000 Euro.

 

Bericht von NeuePresse

Fotos: News5/Fricke

zuletzt geändert am 01.04.2022